Es geht dir nicht gut. Die Erinnerung verbrennt dein Herz, deine Seele weint. Oder? Viele Frauen und Männer haben Angst, den Schmerz in ihren Herzen genauer zu betrachten. Angst, sich noch einmal verletzt und verraten zu fühlen. Angst, verurteilt zu werden.
Die Teammitglieder von Rachels Weinberg verstehen das sehr gut. Viele haben ähnliche Gefühle durchlebt. Was sie aber auch erlebt haben, sind der Frieden und die Heilung nach einem Wochenende mit Rachels Weinberg.
Das Thema Abtreibungsfolgen
Die einen halten es für einen Mythos, während andere sich tagtäglich damit konfrontiert sehen. Eine Entscheidung zur Abtreibung wird selten leichtfertig getroffen. Tatsache ist, dass die Mehrzahl der Frauen, die diesen Weg gehen, ihn nicht unbedingt aus freiem Willen nehmen. Eine „autonome Entscheidung“ ist im Zusammenhang mit Abtreibung ein Begriff, der oftmals alles andere als eine "freie Wahl" ist:
Der Druck vom Partner. Der Druck von den Eltern: „Kind, das schaffst du doch nicht!" Karrieredruck. Druck vom Arbeitgeber, so subtil der auch ausgeübt sein mag. Druck durch Lebensumstände, wegen einer Krankheit, ein nicht zu bewältigender Schuldenberg. Druck durch Armut. Ein gefühlte Leistungsgrenze, weil Haushalt, Job, Kinder, Ehemann oder Pflege der eigenen Eltern mit erheblichem Stress verbunden sind.
Und dann gibt es noch die sexuell ausgebeuteten Frauen, die von einem Mann zur Abtreibung getrieben werden, manchmal mit massiven Drohungen oder extremer Gewalt. Opfer von Mißbrauch empfinden eine Abtreibung oft als ebenso schlimm, oder gar schlimmer, als den Mißbrauch selbst: „Es ist, als wäre ich ein zweites Mal von meinem Onkel vergewaltigt worden“, erzählt Janine* (Name geändert). „Er hat mir massiv gedroht, sollte ich aussagen, dass es sein Kind ist. Daher tat ich , als wüsste ich nicht, wer der Vater ist.“
Besonders tragisch ist es für Eltern, wenn ihr Ungeborenes mit einer Behinderung diagnostiziert wird. Schlägt der behandelnde Arzt eine Abtreibung nicht nur vor, sondern drängt förmlich darauf, legt er den Grundstein für posttraumatischen Stress. Je stärker der Kinderwunsch und die bereits erfolgte Bindung an das Ungeborene, desto fürchterlicher der Gedanke, es abzutreiben. Dennoch lassen sich viele Frauen und Ehepaare darauf ein. Oft unter Zeitdruck, ohne eine Möglichkeiten das Thema ausdiskutiert zu haben.
Gibt es eine anhaltende Erleichterung nach einem Abbruch? Das kommt eher selten vor. Gewiß, anfangs mag es eine Erleichterung geben, dass „das Problem“ gelöst wurde. Aber die Abtreibung selber hinterlässt in vielen Frauen und Männern tiefe Spuren.
Ja, auch Männer betrauen den Verlust ihres Kindes... Oft mit Zeitverzögerung. Manch ein Mann, der auf Abbruch gedrängt hat, oder sich leichtfertig aus dem Staube gemacht hat, um ja keine Verantwortung zu übernehmen, wird später von Reue und Trauer überfallen, wenn er doch erneut Vater wird. Die Erkenntnis: „Ich hatte noch ein anderes Kind“, wird plötzlich zum Faktor für Unruhe, löst Reue aus und reicht bis zu Depressionen.
Regis, ein Mitarbeiter im Team Rachels Weinberg erklärt: „Bis vor nicht langer Zeit dachten viele Männer, dass sie gar kein Recht hätten, eine Abtreibung zu betrauern, geschweige denn, dafür Heilung zu suchen. Es ist für Männer viel schwerer, sich darüber klar zu werden, wie dies Ereignis sie verletzt haben könnte. Männer tendieren dazu, Schmerz und Kummer zu begraben. Er taucht jedoch in ihrem Leben oftmals auf destruktive Weise wieder auf".
Die meisten Männer erkennen nicht, dass ihre Wutausbrüche, Depressionen, Beziehungsprobleme, Drogenmißbrauch mit einer Abtreibung zusammenhängen könnten
Bei Frauen sieht es ähnlich aus. Der errechnete Geburtstermin des Babys, Muttertag, Weihnachten, eine schwangere Kollegin, Kindergeburtstage bei Freunden, ein unerfüllter Kinderwunsch in späteren Jahren können Auslöser tiefer Trauer sein. Manche Symptome treten erst nach 10, 20, 30 Jahren, oder mehr, auf. Je stärker der (heimliche) Kinderwunsch war, je mehr sie zum Abbruch gedrängt wurde, desto schwieriger der Umgang mit den psychischen, emotionalen und spirituellen Folgen.
Oft erkennt eine Frau erst im Nachhinein, dass die Eßsucht, Depressionen, Wutanfälle, Panikattacken, Medikamenten- oder Drogensucht und Selbstmordgedanken
in der Abtreibung wurzeln
Die Sache, auf die andere sie leichtfertig hindrängten: „Ach, mach’s doch, ist doch noch nichts! Ist doch ganz einfach, danach bist du das Problem los“. Die Personen behaupteten, niemand käme zu Schaden... Diese Tatsachen stehen nun im Mittelpunkt des Unterbewusstseins der betroffenen Frauen und Männer. Oder sie sind der Grund für Verdrängungsstrategien, die das tägliche Leben erschweren. Und die Personen, die damals drängten, winken heute gleichmütig ab: „Ach komm endlich! Spring drüber weg. Das Leben geht weiter!“ Nichts steht dem ferner, denn die Frau fühlt sich in ihrem Leid festgefahren und findet ohne Hilfe meist nicht wieder heraus.
Aus der Erkenntnis, dass diese Frauen und Männer Hilfe benötigten, entstand die internationale Organisation Rachels Weinberg (Rachel’s Vineyard). Mir Sicherheit nicht der einzige Dienst, der sich dieses Themas widmet. Aber mit Sicherheit die am weitesten verbreitete Heilmethode, die mittlerweile in 80 Ländern und 33 Sprachen vertreten ist, (siehe Info unten)
Ehrenamtliche Helfer, die sich die Hilfe von Abtreibungsopfern auf die Fahne geschrieben haben und Verständnis und Offenheit für den Lebensweg Betroffener aufbringen, stehen bei, um das Erlebte zu überwinden, Trauerarbeit zu leisten und neue Hoffnung für die Zukunft zu schöpfen. Das Schlüsselwort ist Akzeptanz. Rachels Weinberg ist zwar im christlichen Rahmen tätig, nimmt aber vorurteilsfrei Frauen, Männer, Paare, jede Glaubensrichtung, auch jene ohne Glauben, bei sich auf. Nicht nur Mütter und Väter abgetriebener Kinder brauchen Beistand für die Trauerarbeit, denn:
Oft wird vergessen, dass Großeltern und Geschwister ebenso betroffen sind. Was würdest du empfinden, wenn du erfährst, dass dein Geschwisterchen abgetrieben wurde? Für viele bedeutet das die Infragestellung der eigenen Identität. „Warum durfte ich leben, mein Bruder, meine Schwester aber nicht?“ „Wie konnte meine Mutter nur?!“ „Warum hat man mir mein Enkelkind genommen, das einzige, was ich je haben konnte?“ Das sind Fragen, die die Rachels Weinberg Teams immer wieder hören und gut nachvollziehen können. Denn die meisten der Mitarbeiter sind selbst betroffen. Sie haben gelitten, Heilung erfahren, und wollen diese nun jenen weitergeben, die noch traumatisiert und verzweifelt leiden.
Angst vor den alten Geschichten? Unsere Einladung an Betroffene: „Wir würden dir gern für ein Wochenende heilsamer Einkehr zur Seite zu stehen!“.
Die nächsten Einkehren in Österreich:
Römisch-Katholisch
03.-05. März 2023
30. Juni - 2. Juli 2023
T: +43 699 102 14241
E: info@rachelsweinberg.at
Überkonfessionelle Einkehr
15.-17. September 2023, Wien
T: +43 (1) 408 6288
E: Tara.Harbeck@lebensbewegung.at
Info: Anne Arthur ist Executive Director von Rachels Weinberg in Deutschland und Österreich. Rachels Weinberg, gegründet im Jahre 1986 von Dr. Theresa Burke als Rachel’s Vineyard in den USA, ist eine internationale Organisation zur Heilung von Abtreibungsfolgen. Eine Methode, die bereits in über 80 Ländern und 33 Sprachen verwendet wird. Weitere Infos: www.rachelsvineyard.org oder www.rachelsweinberg.at
Quellen: Interviews der Teilnehmer und Mitarbeiter von Rachels Weinberg.
Forbidden Grief: The Unspoken Pain of Abortion von Dr. Theresa Burke. Buch in englischer
Sprache, Erstveröffentlichung 2002, ISBN: 9780964895799.
Studien zu Abtreibungsfolgen (in englischer Sprache): http://www.afterabortion.org/reasmor.html
Termine 2023:
3.-5. März
30. Juni-2. Juli
15.-17. September
E: Tara.Harbeck@lebensbewegung.at
T: +43 (1) 408 6288