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Erfahrungsbericht Swetlana*

Liebe Leserinnen und Leser!

 

 

Barbara: Heute möchten wir euch Swetlana vorstellen. Schön, dass du hier bist und wir heute über deine Geschichte reden können. Vielen Dank, dass du bereit bist, uns zu erzählen wie die Situation war als du letztes Jahr zu uns gekommen bist und wie die Beratung verlaufen ist. Wir durften dich ja länger begleiten, bis zur Geburt und eigentlich noch darüber hinaus und auch heute besuchst du uns noch manchmal. Stell dich doch bitte einfach mal vor.

 

Swetlana: Sehr gerne, denn ich bin sehr froh, euch kennengelernt zu haben und zu euch gekommen zu sein. Die Schwangerschaft war weder geplant noch gewollt. Es war nicht so, dass ich kein Kind haben wollte, aber auf keinen Fall von diesem Mann, denn es war nur ein One- Night- Stand. Wir hatten eigentlich auch verhütet und umso ungerechter empfand ich es schwanger zu sein, denn andere verhüten nicht und werden nicht schwanger. Und plötzlich werde ich schwanger – von einem Typen, der angeblich eh keine Kinder haben kann. Andere würden vielleicht sagen, es ist ein Wunder. Bei uns hat es jedoch geklappt, ich bin ungeplant schwanger geworden – was aber im Nachhinein wahrscheinlich eh besser war.  

 

Barbara: Es war ja für dich nicht so leicht, dich für das Kind zu entscheiden. Die Situation war ja nicht ganz einfach, weder mit dem Kindesvater noch mit dir, denn du wolltest das Kind ja nicht wirklich.

 

Swetlana: Von ihm wollte ich es nicht, nein. Ich hatte vorher schon so viele Möglichkeiten im Leben was Männer und potentielle Väter anbelangt und einige, die für diese Aufgabe vielleicht viel besser geeignet gewesen wären. Und gerade als es meiner Meinung nach am wenigsten gepasst hat, funktionierte es. Ich war sehr wütend und mit der gesamten Situation überfordert. Ich konnte mich auf nichts konzentrieren, weil ich einfach nicht verstanden habe, warum es gerade jetzt passiert war und ich das einfach als sehr unfair empfunden habe.  

 

Barbara: Und was hat dich bewogen, dich dann doch für das Kind zu entscheiden?

 

Swetlana: Ich wusste von Anfang an, dass ich schwanger war, ich habe das gleich gespürt. Ich habe einen Test gemacht, aber die Frauenärztin hat gemeint, ich sei nicht schwanger. Dann vergingen sechs Wochen und auf dem Ultraschall hat man schon den Herzschlag gehört. Es gab dann für mich viele Kleinigkeiten und Zeichen, dass ich das Kind doch nicht abtreiben soll, obwohl ich mir immer gedacht habe, wenn es mir tatsächlich nicht passt, dann lasse ich es einfach wegmachen. Ich dachte bei vielen Dingen auch, es sei ein Zeichen von Gott. Ich war auch in einer Klinik und hatte vor der Entscheidung für eine Abtreibung eine Untersuchung. Der Arzt hat mir dann das Ultraschallbild ausgedruckt, worauf man schon ein bisschen den Kopf gesehen hat. Er sagte dann zu mir, wenn Sie wollen, machen wir das sofort anstatt zu lange zu warten. Ich habe das Foto genommen und bin nach Hause gegangen. Es war für mich da schon klar, dass es unmöglich ist, es abzutreiben.

 

Barbara: Und welche Rolle haben wir, die Österreichische Lebensbewegung, für dich gespielt?

 

Swetlana: Schon eine sehr große Rolle. Es war eine sehr gute und liebevolle Unterstützung, ich bin immer sehr gerne zu euch gekommen und habe mich sehr gerne mit euch unterhalten. Ich glaube Tara hat meine Beraterin geheißen, aber ich war auch einmal bei Maria und Sara. Alle hatten viel Respekt und Verständnis für mich und meine Situation und haben sehr gut zugehört. Ich hatte das Gefühl, dass alle sehr viel Geduld mit mir hatten. Das war super! Ich habe auch viel praktische Hilfe bekommen, was mir sehr viel Mut gemacht hat. Ihr habt mir einen Kinderwagen und Essengutscheine geschenkt, denn auch in der Zeit wo ich Wochengeld bekommen habe, musste ich ja sparen, um ein Bett und weitere Dinge besorgen zu können. Durch die Essengutscheine konnte ich mir eine ausgewogene Ernährung leisten, ich habe Fisch und Fleisch gegessen, das hat mich schon sehr gefreut. Ich war auch in eurer Selbsthilfegruppe „in guter Hoffnung“, wo ich Cornelius kennen gelernt habe. Wir sind immer noch in gutem Kontakt und haben mittlerweile alle unsere Babys bekommen. Es hat mir sehr geholfen und mir sehr viel Kraft gegeben, nicht alleine zu sein.

 

Barbara: Wie geht es dir denn jetzt nach der Geburt? Die Geburt selber war ja auch nicht ganz einfach für dich, oder?

 

Swetlana: Ich bin insgesamt 24 Stunden in den Wehen gelegen, bevor mein Kind durch einen Kaiserschnitt zur Welt kam. Durch die Vollnarkose habe ich nicht einmal den Schrei meines Kindes gehört, als es rausgeholt wurde. Meine Blase musste genäht werden und ich musste noch eine Woche oder sogar etwas länger im Spital bleiben. Letztendlich ist aber alles gut ausgegangen.

 

Barbara: Ich erinnere mich, dass du auch große Angst davor hattest, dein Sohn könnte seinem Vater ähnlich sehen. Nun schaut er ja tatsächlich ein bisschen aus wie sein Vater, oder?

 

Swetlana: Ich habe mir Fotos von früher angesehen, als meine Schwester und ich noch ganz klein waren.  Mein Sohn ist so blond wie sie. Ich bin die einzige in der Familie, die dunkle Haare und Augen hat. Er schaut meiner Schwester unglaublich ähnlich. Er schaut aber auch mir sehr ähnlich und meine ganze Angst war unbegründet.

 

Barbara: Hast du noch Kontakt zum Kindesvater?

 

Swetlana: Nein eigentlich nicht. Im November haben wir uns getroffen, da hat er uns schon besucht, er wollte auch einen Geburtsvorbereitungskurs für Paare besuchen, aber dann habe ich nichts mehr von ihm gehört. Ich habe versucht ihn anzurufen und ihm zu schreiben, er hat sich aber nicht mehr gemeldet. Nun meldet er sich wieder ab und zu, aber das ist auch ok für mich. Ich hatte nicht vor eine innige Beziehung mit ihm aufzubauen.
Als mein Sohn dann auf die Welt gekommen ist, habe ich ihm Bescheid gegeben und ihn gefragt, ob er in die Geburtsurkunde eingetragen werden möchte, was er nicht wollte. Schließlich haben wir das gerichtlich geregelt. Er hat die Vaterschaft angenommen, auch ohne DNA- Test, weshalb wir nun auch Alimente von ihm bekommen. Besuchen kommt er uns aber nicht, was mir aber ehrlich gesagt auch ganz recht ist. Ich möchte nicht, dass ein fremder Mann ab und zu – wann es ihm gefällt – zu meinem Sohn kommt und erwartet, dass er als Vater einfach so angenommen und akzeptiert wird. Wenn, dann sollte ein Vater schon regelmäßig da sein und nicht nur einmal im Jahr. Wir haben trotzdem ein schönes Leben.

 

Barbara:  Das klingt nach einer schönen Geschichte und einem Happy End.

 

Swetlana: Ja, Gott sei Dank!

 

Barbara: Verrate uns noch, liebe Swetlana, wie alt du bist?

 

Swetlana: Ich bin 40, und hatte früher schon einige gynäkologische Probleme, wo ich auch mehrmals operiert werden musste. Trotzdem war es organisch immer noch möglich schwanger zu werden. Ich war nie verheiratet, hatte allerdings einige Beziehungen, bin aber nie schwanger geworden.  Deshalb dachte ich mir auch, dass eh nichts passieren könne. Und dann passierte es: Trotz Verhütung kam der Kleine! Wenn es sein soll, soll es auch so sein. Ja und jetzt ist alles gut und das freut mich, denn ich hatte während der Schwangerschaft natürlich einige Sorgen. Ich habe mich zum Beispiel gefragt, ob er gesund sein würde, weil ich ja nicht mehr ganz jung für eine Schwangerschaft war. Aber Gott sei Dank ist alles ok. Und natürlich ein großes Dankeschön von mir und meinem Sohn an euch für eure Unterstützung. Danke, dass es euch gibt, ich war immer so gerne hier.

 

Barbara: Danke, dass du zu uns gekommen bist und dich für deinen Sohn entschieden hast! Es ist für uns so ein Geschenk, solche Geschichten hautnah miterleben zu dürfen.  

 

Swetlana: Macht weiter so und ich wünsche euch viel Glück, dass ihr weiterhin Frauen so gut unterstützen könnt.

 

Barbara: Vielen Dank!

 

Soviel zur Geschichte von Swetlana. Wir haben übrigens auch einen Notfalls-Fonds eingerichtet, gemeinsam mit der Plattform Christdemokratie, um Frauen wie Swetlana durch Spenden, wie zum Beispiel mit Kinderwägen, Babykleidung und Spielzeug oder Essengutscheinen, helfen zu können. Im absoluten Notfall können wir so sogar die ein oder andere Rechnung übernehmen. Gerne könnt ihr uns auch mit einer kleinen Spende unterstützen, um so schwangeren Frauen ein Ja zu ihrem ungeborenen Kind zu ermöglichen. Vielen Dank!

 

Ich wünsche euch wie immer einen wunderschönen Abend, eine gute Nacht oder einen wunderschönen Morgen, wann immer ihr diesen Blog lest.

 

Eure Rosa Blume

 

 

 

 

P.S: Wenn ihr eine Beratung braucht, könnt ihr euch sehr gerne bei uns melden.

0043-664-2000 466 bzw. beratung@lebensbewegung.at

 

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