Liebe Leserinnen und Leser!
Im heutigen Blogbeitrag geht es um etwas sehr Spannendes, das ich entdeckt habe und zwar den sogenannten fötalen Mikrochimärismus.
Eine „Chimäre“ ist in der griechischen Fabelwelt ein Mischwesen aus verschiedenen Spezies, wie z. B. das geflügelte Pferd Pegasus, die Pferdemenschen (Zentauren) oder Meerjungfrauen mit
Fischschwanz. Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass Mischwesen tatsächlich existieren: wir alle sind es! Zumindest im Kleinen, auf Zellebene. Jeder von uns trägt eine gewisse Anzahl
„fremder“ Körperzellen in sich – und zwar vorwiegend Zellen der eigenen Mutter, die während der Schwangerschaft übertragen wurden (mütterlicher Mikrochimärismus). Umgekehrt werden aber auch Zellen des ungeborenen Kindes auf die schwangere Mutter übertragen
(fötaler Mikrochimärismus). Das heißt, Mütter, die mehrere Schwangerschaften hinter sich haben, tragen in
sich fremde Körperzellen von jedem ihrer Kinder. Und diese Zellen überleben im mütterlichen Körper und können dort noch Jahrzehnte nach der Geburt des Kindes nachgewiesen werden, aktuell weiß man
von 36 Jahren. Nach einer Fehlgeburt oder Abtreibung finden sich übrigens mehr fötale Fremdzellen im Körper der Mutter als nach einer normalen Schwangerschaft.
Warum ist diese Entdeckung mehr als nur eine biologische Kuriosität? Warum ist das für die Wissenschaft interessant? Hauptsächlich geht es dabei um Fragen der Immunabwehr, die z. B. bei Bluttransfusionen und Organtransplantationen bedeutsam sind. Normalerweise attackiert das Immunsystem des Menschen fremde Zellen und vernichtet sie. Die mikrochimären Fremdzellen jedoch werden offenbar toleriert, weil das Immunsystem „gelernt“ hat, sie leben zu lassen. Dadurch erhöht sich z. B. die Akzeptanz des Körpers gegenüber Blutspenden von der Person, von der auch die mikrochimären Zellen stammen.
Durch Mikrochimärismus könnte auch das folgende Phänomen erklärt werden: Frauen mit rhesus-negativer Blutgruppe entwickeln Antikörper gegen ihr ungeborenes rhesus-positives Kind, was schwere gesundheitliche Schäden für das Kind nach sich ziehen kann. Wenn die Schwangere jedoch eine rhesus-positive Mutter hatte, fällt dieser Effekt deutlich schwächer aus. Ein Grund dafür könnte sein, dass das Immunsystem der Schwangeren durch die rhesus-positiven Chimäre-Zellen der Großmutter „gelernt“ hat, rhesus-positive Zellen (und somit nun ihr ungeborenes Kind) eher zu tolerieren.
Die Zellen, die vom Fötus ins Blut der Mutter übergehen, sind Stammzellen; das heißt, sie können sich bei Bedarf zu jeder beliebigen Art von Zelle entwickeln (Muskelzelle, Nervenzelle usw.). Studien zeigen, dass sich fötale Chimäre-Zellen in der Mutter gehäuft bei Verletzungen sammeln, wo sie helfen, den Schaden zu reparieren, oder sich z. B. zu Herzmuskelzellen umbilden können, falls es nötig ist. Auch scheint Mikrochimärismus in gewissem Grad das Risiko für Brustkrebs oder Alzheimer zu senken. So gesehen helfen die fötalen mikrochimären Zellen möglicherweise dabei, die Mutter lange gesund zu erhalten – was wiederum für das Kind (überlebens)wichtig ist!
Andererseits scheint ein Zuviel an mikrochimären Zellen die Entstehung gewisser Krankheiten zu begünstigen, insbesondere Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder Hashimoto (Selbstzerstörung der Schilddrüse).
Die Wissenschaft hat gerade erst begonnen, sich mit dem Phänomen des Mikrochimärismus zu beschäftigen. Man darf gespannt sein, was sich auf diesem Gebiet noch entwickelt!
Wir wissen bisher, dass der sogenannten
Praena Test (ein Bluttest), wo eben auf DNA-Ebene untersucht wird, ob das Kind gesund ist, eben genau auf diesem Phänomen des fötalen Mikrochimärismus beruht. Denn würde der Fötus die Stammzellen
nicht in den Mutterkörper hinein "schießen", könnte man diese auch nicht im Blut nachweisen. Ein weiteres interessantes Phänomen in diesem Gebiet ist auch die Tatsache, dass bei Frauen männliche
Proteinzellen im Gehirn nachgewiesen werden konnten und man aber nicht weiß, woher die stammen. Es gibt verschiedene Vermutungen. Die einen vertreten die Meinung, diese Zellen könnten von
männlichen Kindern sein, es hatten allerdings nicht alle dieser Frauen männliche Kinder.
Es gibt aber auch noch eine andere These, die besagt, dass es sich dabei um Zellen der männlichen Geschlechtspartner, mit denen die Frau im Laufe ihres Lebens Kontakt hatte, handeln könnte. Mit
anderen Worten: Man weiß mittlerweile, dass man etwa eine halbe Stunde nach dem Geschlechtsverkehr männliche Proteine des Geschlechtspartners im Blut nachgewiesen werden können, solange nicht mit
einem Kondom verhütet wurde. Auch das ist eine Form des Mikrochimärismus.
Dieses Thema ist sehr spannend und darum haben wir uns in diesem Blogbeitrag auch damit auseinander gesetzt. Ich werde euch aber auch in Zukunft auf dem Laufenden halten und die ein oder andere Studie zu diesem Thema bringen.
So viel zum sogenannten fötalen Mikrochimärismus. Für heute wünsche ich euch einen wunderschönen Abend, eine gute Nacht oder einen wunderschönen Morgen, wann immer ihr diesen Blog lest.
Eure Rosa Blume
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