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Kurz zusammen und schon schwanger

kurz zusammen und schon schwanger
Photo by Rose Elena on Unsplash

 

Liebe Leserinnen und Leser!

 

 

Heute machen wir die Folge wieder gemeinsam mit dem weißen Kreuz, mit Ernst Prugger und Martin Böhls. Das Thema der heutigen Sendung ist die Frage: Was kann ich für die Bildung der Paarbeziehung tun, wenn wir uns erst seit kurzem kennen, sagen wir 3 Monate oder ein halbes Jahr und plötzlich ist sie schwanger. Beide haben vielleicht Angst, weil sie sich erst so kurz kennen und fragen sich, ob sie denn überhaupt schon reif genug sind das Kind auf die Welt zu bringen. Wenn sich jetzt diese Frau entscheidet, das Kind doch auf die Welt zu bringen, was können die beiden dann tun, um die Paarbeziehung zu stärken. Diese soll ja während der Schwangerschaft und auch nach der Schwangerschaft, wenn das Kind geboren ist, stabil und stark bleiben. Habt´s ihr da ein paar Ideen?

 

Weißes Kreuz: Ich kann den Gedanken sehr gut nachvollziehen, dass in dieser Situation Ängste aufkommen . Ein besorgter Gedanke der sicherlich aufkommt ist: Haben wir als Paar auch noch genügend Zeit füreinander? Wenn dann das Baby da ist, wird es viel Zeit in Anspruch nehmen. Aber der Fokus ist dann immer so schnell auf dem Negativen, aber ich sehe es als große Möglichkeit den Fokus auch auf Dinge zu richten die Positiv sind z.B.: Was haben wir an andere Leute um uns herum, vielleicht Eltern oder Freunde die uns unterstützen können, wenn das Kind da ist. Die mit dem Kind einmal weggehen, Babysitting machen. Das sind Dinge, an die man gar nicht so schnell denkt in der Situation. Aber dadurch bekommt man als Paar wieder Zeit geschenkt. Eine wertvolle qualitative Zeit im Prinzip, die man da bekommt. Also  nach solchen Ressourcen einfach suchen; sich fragen: Welche Personen habe ich im Umfeld und den Blick ganz bewusst darauf lenken.

 

Für mich wäre die Frage ein Stück weit auch, in welchem Abschnitt der Schwangerschaft macht sich das Paar oder einer von ihnen, diese Sorgen. Am Anfang der Schwangerschaft oder später.

 

Barbara: Also unserer Erfahrung nach ist es meist am Anfang der Schwangerschaft. In den ersten drei Monaten, wo man grad so in der 4 oder 5 Schwangerschaftswoche auf einmal merkt, dass man schwanger ist. Man hat den Schwangerschaftstest gemacht und man fragt sich dann, sind wir denn überhaupt schon bereit? Ist das überhaupt der Mann mit dem ich mein Leben verbringen wollte? Ist das überhaupt die Frau mit der ich mein Leben verbringen wollte? Wie kann man jetzt als Paar damit klarkommen. Das Kind ist jetzt nun mal Fakt, egal was geschieht und wofür man sich entscheidet,  das Kind ist da. Selbst wenn es dann zu einer Fehlgeburt kommen sollte oder wenn eine Abtreibung stattfinden sollte, das Kind ja jetzt trotzdem da. Es ist Realität. Die Ernsthaftigkeit der Beziehung ist wesentlich wichtiger als vor der Schwangerschaft. Eine Schwangerschaft verändert alles. Die Frage ist, wie können die beiden, vielleicht durch kleine Gesten oder durch irgendetwas das sie zur Gewohnheit werden lassen, die Beziehung stärken, sodass die Schwangerschaft nicht einen Bruch in der Paarbeziehung bewirkt, sondern das Gegenteil. Was ja auch sein kann, dass durch die Schwangerschaft und das sozusagen zu einer Entscheidung gedrängt werden, es ja auch zu einer guten Beziehung führen kann.

 

Weißes Kreuz: Positive Verantwortung zu übernehmen für die Realität ist gut. Ich kann mir vorstellen, dass die Frage, wie hat die Frau reagiert, als sie es wahrgenommen hat, dass sie schwanger ist, was ist in ihr vorgegangen. Und als sie es ihrem Mann erzählt hat, wie hat er reagiert? Ist ihm die Panik gekommen oder ist Freude da gewesen?

 

Barbara: Nehmen wir mal den Fall an, als Beispiel, dass der Mann im ersten Moment freudig war und danach total schwenkt. Er hat sich gedacht: Moment, eigentlich ist das ja dein Kind. Also zuerst Juhu ein Kind, und dann, oh Nein, "Scheiße", wie kriegen wir das hin, wir kennen uns erst so kurz.

 

Weißes Kreuz: Ich würde sie ermutigen in so einer Situation ein Gespräch mit einem Berater zu suchen, um quasi mit einer neutralen Person mal abzuklären, was geht denn in ihm und in ihr wirklich vor. Martin hat von Ressourcen geredet. Um die Ressourcen zu wecken, habe ich den Eindruck, müssen die zwei Verständnis füreinander und für diese Situation bekommen. Und da könnte ein Gespräch mit einer Beraterin sehr hilfreich sein. Man kann dann geimeinsam feststellen sind es berechtigte Ängste. Es gibt auch Personen, die sehr verantwortungsbewusst sind, vielleicht mitten in der Ausbildung stehen, keinen Beruf haben und es daher finanziell sehr eng ist. Dann wäre das Verantwortung wahrnehmen sehr positiv aber schwierig. Da muss man Perspektiven erörtern. Es könnte aber auch sein, dass keine Verantwortung übernommen wird oder man will keine Verantwortung übernehmen und dann wird’s zur Belastung. Da könnte ich mir vorstellen, dass die Ressourcen relativ wenig gegeben sind. Es sei denn wenn ein Umdenken möglich ist.

 

Barbara: Es gibt die finanziellen Ressourcen, die ja ohnehin da sind, egal in welcher Situation man ist. Also Wochengeld, Kinderbetreuungsgeld, Familienbeihilfe, im Notfall der Familienhärteausgleich. Die Frage ist aber, welche anderen Ressourcen gibt es noch? Gäbe es auch Ressourcen im Umfeld? Von Freunden, Familie oder Bekannten. Es gibt ja auch manchmal innere Ressourcen, die sich im Paar gegenseitig finden. Jede Situation ist unterschiedlich. Welche Unterstützungen könnte es für das Paar geben?

 

Weißes Kreuz: Ich könnte mir vorstellen, dass wir 2 verschiedene Arten von Unterstützungen unterscheiden müssten. Das eine wären diese emotionalen Ressourcen - das Umfeld, also was habe ich an Finanzen, wie können Eltern, Freunde, Bekannte, Geschwister, usw. helfen. Und im inneren Bereich wäre das Vertrauen zueinander wichtig. Gibt es bereits ein aufgebautes Vertrauen? Wie stark ich das?

 

Barbara: Und wie kann man das Vertrauen zueinander aufbauen? Was können die beiden aktiv tun, um das Vertrauen des anderen zu einem aktiv zu stärken?

 

 

Weißes Kreuz: Ich denke mit dieser Information: "Ich bin schwanger!" entsteht eine Krisensituation. Das heißt, dass das Vertrauen von jedem in den anderen jetzt massivst beansprucht oder in Frage gestellt wird. Jetzt wird sich zeigen ob dieser Vertrauensvorschuss, den man in die Beziehung gegeben hat, hält. Vertrauen ist dann da, wenn ich erlebe, dass der Partner trotz der Krisensituation mit Anerkennung und Wertschätzung begegnet. Wenn’s zur Distanz führt, dann wird’s sehr schwierig. Also wenn man plötzlich merkt, zwischen uns ist eine Mauer wegen diesem Problem dann, denke ich, wird´s sehr schwierig.

 

In Krisensituationen reagiert ja jeder anders. Der eine zieht sich zurück und kommt damit gar nicht zu recht. Ein anderer wiederrum sagt, oh da ist jetzt eine Herausforderung, packen wir’s an und gehen wir vorwärts. Wir erleben sehr oft, dass Menschen Krisen bewältigen, so wie sie es In der Kindheit vorgelebt bekommen haben. Das ist eine tolle Möglichkeit als Paar, um sich einmal mit einer dritten Person zusammenzusetzen und zu schauen wo haben wir als Paar unterschiedliche emotionale Ressourcen. Oft werden dabei unerkannte Stärken entdeckt.

 

Ich denke das Wichtigste ist, dass man sich für den Prozess etwas Zeit lässt und nicht denkt, es muss per Knopfdruck passieren. Die Entscheidung kann ich treffen, aber dann ist es Lernprozess miteinander die Beziehung zu stärken. Ich denke auch, eine Begleitung könnte hilfreich sein.

 

Barbara: Es ist wichtig die Herausforderung anzunehmen und es nicht zu negativ zu bewerten.

 

Weißes Kreuz: Auf jeden Fall.

 

Barbara: Vielen stehen ja vor dieser Krise und dann kommt das Kind. Sie freuen sich zwar, weil sie gerne Kinder hätten, aber jetzt noch nicht und glauben dann, jetzt ist der falsche Zeitpunkt aber wie wir alle wissen, es gibt nicht den richtigen Zeitpunkt für ein Kind. Den gibt es ja nicht. Das ist eine Illusion und wenn man meint, jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, dann kommen sie meistens nicht. Also das ist die Erfahrung, die ich in meiner Arbeit gemacht habe. Auch in der Beratungsarbeit, dass die Kinder immer zur Unzeit kommen, aber sicher nie zu der Zeit, die man gerne hätte. Und wenn die Zeit dazu jemals wirklich zu 100% richtig ist. Und ich glaub, dass es wichtig ist, da mit viel Geduld ranzugehen, und wie gesagt, entweder beim Weißen Kreuz, um die Paarbeziehung ein bisschen klarer zu sehen, anzurufen, oder bei der österreichischen Lebensbewegung, um die Dinge mit dem Kind und der Schwangerschaft zu regeln. Oder vielleicht auch im gemeinsamen Austausch zwischen Weißem Kreuz und der Österreichischen Lebensbewegung. Die Erstberatung ist bei uns ja immer kostenlos. Ich weiß jetzt nicht, wie das bei euch ist mit der Erstberatung?

 

Weißes Kreuz: Das hängt von der Situation des Paares ab.

 

Barbara: Insofern ruft uns an, meldet euch und wenns um die Paarbeziehung geht, dann leiten wir euch gerne weiter an das Weiße Kreuz. Ihr findet in den Shownotes die E-Mail-Adresse, die Telefonnummer und die Homepage jeweils vom Weißen Kreuz und auch von uns, von der Österreichischen Lebensbewegung. Und damit, wollt ihr noch etwas Abschließendes sagen dazu?

 

Weißes Kreuz: Ich kenne es als Ermutigung, jede Situation hat positive Seiten, wir sehen sie nicht immer. Und wenn es gelingt diese positiven Seiten dem Schock oder dem Negativen gegenüberzustellen, dann können wir gewinnen.

 

Barbara: Das stimmt, das ist ein gutes Schlusswort. Und du noch ein Schlusswort, Martin?

 

Weißes Kreuz: Ich möchte ermutigen, dass wir vielleicht Paare finden, die mal in dieser Situation waren, sich für das Kind entschieden haben und einmal zu hören, wie es ihnen damit gegangen ist. Also da kann so viel aufgehen, ah da ist jemand der versteht mich, der hat das genauso durchgemacht. Das ist auch etwas Normales was ich jetzt gerade durchmache, oder wir als Paar. Genau, ich glaube da kann viel Gutes einfach so sein in dem Blick nach vorne auch, wenn man sich mit Paaren so unterhält. Da möchte ich einfach Mut machen solche zu finden.

 

Barbara: Sehr schön. Ja, ich kann auch nur Mut machen da nicht aufzugeben, weil von meiner Beobachtung von außen was ich mitbekommen habe, ist, sind die Paarbeziehungen, wenn sie früher Kinder kriegen manchmal, oder sehr oft sogar besser, als wenn sie lange alleine waren und dann später Kinder kriegen.

Also lasst euch von dem nicht unterkriegen oder einschüchtern, sondern ich wünsche euch ganz viel Freude und viel Glück in eurer Situation und damit wünsche ich euch für heute noch einen wunderschönen Abend, eine gute Nacht oder einen wunderschönen Morgen!

Eure Rosa Blume

 

P.S: andere Artikel zur Paarbeziehung findet ihr hier:

Paarbegleitung 1

Paarbegleitung 2

Alleinerzieher 1

Kinderbetreuungsgeld 1

Wochengeld 1

Vater werden - was geht im Mann vor?

 

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Männergruppe

Selbsthilfegruppen für AlleinerzieherInnen

 

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