Liebe Leserinnen und Leser!
Grundsätzlich gibt es wohl nichts Besseres, das eine Mutter ihrem Baby geben kann, als ihre eigene Muttermilch, denn sie ist
perfekt auf die Bedürfnisse des Kleinen abgestimmt. Muttermilch versorgt das Baby sowohl mit allen wichtigen Nährstoffen, als auch mit ausreichend Flüssigkeit. Es ist also auch nicht notwendig,
dem Baby zusätzlich noch Wasser zu geben.
Zusammensetzung der Muttermilch
Wenn man von Muttermilch spricht, dann ist das nicht immer ein und dasselbe „Nahrungsmittel“. So variiert die
Zusammensetzung der Muttermilch nicht nur von Frau zu Frau, sondern auch während der Stillzeit und sogar während einer Stillmahlzeit. Die Einflussfaktoren auf die Zusammensetzung der Muttermilch
sind vielfältig, auf jeden Fall spielen das Alter, der Allgemeinzustand und die Ernährungsweise der Mutter – die vor allem die Zusammensetzung der Fette und den Vitamingehalt beeinflusst – eine
große Rolle, aber auch das Alter des Kindes ist von Bedeutung. Der Hauptbestandteil (fast 90%) der Muttermilch ist Wasser. Alle anderen Nährstoffe (Eiweiße, Enzyme, Hormone, diverse
Immunglobuline, Laktose und andere Kohlenhydrate sowie Fette (va. Phospholipide und Fettsäuren), Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind darin gelöst.
Fette
Die Ernährungsweise der Mutter hat einen deutlichen Einfluss auf die Fettzusammensetzung der Muttermilch. Es ist also nicht egal, ob die Mutter sich eher von tierischen oder pflanzlichen Fetten ernährt und ob sie über- oder unterernährt ist. Doch nicht nur das! Auch die Tageszeit beeinflusst den Fettgehalt der Muttermilch, er ist in den Nachmittags- und Abendstunden am höchsten und in der Nacht am niedrigsten. Fette sind für die gesunde Entwicklung des Neugeborenen essenziell, sie dienen als Transportmedium für fettlösliche Vitamine, sind vor allem für eine gesunde Entwicklung des Gehirns wesentlich und sind wichtige Bausteine der Zellmembran. Den Großteil der in der Muttermilch enthaltenen Fette (etwa 98%) sind Triglyceride. Aber auch Cholesterin macht einen beträchtlichen Anteil aus. Für Neugeborene ist Cholesterin – anders als für Erwachsene – besonders wichtig. Kann ein zu hoher Cholesteringehalt bei Erwachsenen oft zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen, so bedingt Cholesterin bei Babys eine gesunde Entwicklung des Gehirns. Außerdem weist Muttermilch auch einen hohen Anteil an mehrfach gesättigten Fettsäuren auf, die für die neurologische Entwicklung des Kindes, für die Ausbildung der Retina (Netzhaut) und des Nervengewebes wichtig sind.
Eiweiß
Eiweiße sind aus Aminosäuren aufgebaute Moleküle. In der Muttermilch sind zwei Arten davon enthalten: Laktalbumin (Molkeneiweiß) und Kasein und zwar im Verhältnis 60 zu 40. Obwohl auch in Kuhmilch grundsätzlich dieselben Eiweiße enthalten sind, so ist das Verhältnis ein anderes, nämlich 20 zu 80. Das bedeutet, dass Muttermilch für das Neugeborene wesentlich leichter zu verdauen ist, Kuhmilch hingegen unter Umständen zu Darmblutungen und in weiterer Folge zu Eisenmangelanämie führen kann.
Kohlenhydrate
Das wichtigste Kohlenhydrat in der Muttermilch ist die Laktose, das ist ein Zweifachzucker, der aus Glucose und
Galaktose zusammengesetzt ist. Obwohl in der Muttermilch grundsätzlich mehr Kohlenhydrate als Fette enthalten sind, machen sie nur etwa 40% des Gesamtkaloriengehalts der Muttermilch aus. Durch
die Laktose wird im Darm ein saures Milieu geschaffen, wodurch die Ansiedlung ungewollter Bakterien unterbunden und das Wachstum von Milchsäurebakterien gefördert wird. Außerdem wird durch die
Laktose die Aufnahme von Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium und Phosphor aus der Milch verbessert.
Vitamine
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass der Vitamingehalt der Muttermilch in unmittelbarem Zusammenhang mit dem mütterlichem Vitamingehalt steht. Hat eine Frau einen chronisch niedrigen Vitamingehalt, so wird logischerweise auch ihre Muttermilch dementsprechend sein. Beispielsweise ist insbesondere bei stark vegetarisch lebenden Müttern der Vitamin D- Gehalt sehr niedrig. Vitamine können in fett- und wasserlösliche Vitamine unterschieden werden. Zu den fettlöslichen gehören die Vitamine A, D, E und K und zu den wasserlöslichen zählen sämtliche B-Vitamine wie Folsäure, Vitamin B1, 2, 3, 6, Biotin und B12, sowie Vitamin C. Die Konzentration der wasserlöslichen Vitamine, mit Ausnahme der Folsäure, nimmt im Verlauf der Stillperiode kontinuierlich ab, da allerdings die Milchmenge zunimmt, bleibt die Gesamtmenge an aufgenommenen Vitaminen trotzdem gleich.
Immunologische Bedeutung der
Muttermilch
Eine immense Bedeutung kommt der Muttermilch auch bei der Entwicklung des kindlichen Immunsystems zu. In diesem Punkt
kann industriell hergestellte Säuglingsnahrung nicht mit Muttermilch konkurrieren. Das Abwehrsystem eines Neugeborenen ist noch nicht ausgereift und dementsprechend angreifbar, denn die
immunologischen Abwehrmechanismen des Kleinen bilden sich erst im Laufe der Zeit. In der Muttermilch sind antimikrobielle, antientzündliche und immunmodulierende Substanzen enthalten, die das
Kind passiv schützen und die Ausbildung des kindlichen Immunsystems unterstürzen – diese besondere Prägung des Immunsystems hält ein Leben lang an.
Unterschiedliche Formen der Muttermilch
Kolostrum
Das Kolostrum, das bereits ab der 20. Schwangerschaftswoche gebildet wird, ist dickflüssig und auf Grund des hohen Gehaltes an Betacarotin (Vorstufe von Vitamin A) gelblich. Diese erste Muttermilch ist reich an Eiweiß, Vitamin A, E, B12, enthält relativ viel Salz und hat einen hohen Anteil an Immunglobulinen, Laktoferrin, Lysozym und Makrophagan, wodurch das Neugeborene vor Viren, Bakterien und verschiedenen Krankheiten geschützt werden soll. Im Volksmund wird diese Muttermilch deshalb auch als „erste Schutzimpfung des Neugeborenen“ bezeichnet.
Durch das Kolostrum wird die Darmtätigkeit angeregt, wodurch der erste Stuhlgang des Babys erleichtert wird. Verglichen mit reifer Muttermilch ist das Kolostrum eher kalorienarm und hat einen geringeren Fett- und Kohlenhydratgehalt. Dadurch ist sie für das Baby allerdings auch leichter verdaulich. Im Gegensatz zu reifer Muttermilch enthält das Kolostrum allerdings nicht nur mehr Eiweiß und Natrium, sondern auch mehr Zink und Vitamine. Beispielsweise ist der Gehalt an Vitamin K im Kolostrum etwa doppelt so hoch wie in reifer Muttermilch.
Transitorische Milch (Übergangsmilch)
Die transitorische Milch, welche in der Regel etwa vom 3. bis zum 14. Tag nach der Geburt gebildet und als Übergangsmilch zur reifen Muttermilch bezeichnet werden kann, ist verglichen mit dem Kolostrum von der Konsistenz her flüssiger und von der Farbe her weißlicher.
Reife Muttermilch
Etwa zwei Wochen nach der Geburt wird die reife Muttermilch gebildet, die zu einem beträchtlichen Teil aus Flüssigkeit besteht, wodurch der Flüssigkeitsbedarf des Babys auch während des Sommers gedeckt werden kann. Zudem ist die reife Muttermilch verglichen mit dem Kolostrum wesentlich kalorienreicher durch den erhöhten Anteil an Fett (vor allem Triglyceride) und Kohlenhydraten (vor allem Laktose). Im Gegensatz zum Kolostrum beinhaltet die reife Muttermilch allerdings weniger Proteine, Mineralstoffe, Natrium, Zink und vor allem fettlösliche Vitamine.
Das war nun der achte Teil zum Thema "Stillen" und auch nächste Woche werden wir uns in diesem Thema weiter
vertiefen.
Ich wünsche euch einen wunderschönen Abend, eine gute Nacht oder einen wunderschönen Morgen, wann immer ihr diesen
Blog lest.
Eure Rosa Blume
Quelle: https://www.netdoktor.at/familie/baby/muttermilch-6552253
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