Liebe Leserinnen und Leser!
In der heutigen Folge wird es um ein sehr sensibles Thema gehen, nämlich um Palliativmedizin für Neugeborene. Es ist ein Thema über das man kaum spricht. In der Zeitschrift Forbes wurde im Oktober letzten Jahres ein Artikel veröffentlicht, der sich mit genau diesem Thema auseinandersetzt und den wir euch nicht vorenthalten möchten.
Palliativmedizin bedeutet Begleitung und Schmerzlinderung für Sterbende, denen keine Behandlung mehr helfen kann. Normalerweise denkt man bei diesem Thema an alte und kranke Menschen, aber erst in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begann die Medizin sich mit der Frage zu beschäftigen, wie man sensibel mit den letzten Tagen und Stunden eines Neugeborenen umgehen soll, das voraussichtlich nur sehr kurze Zeit zu leben hat. Das betrifft in erster Linie Babys mit Gendefekten und schweren Krankheiten oder auch sehr viel zu früh geborene Kinder. Der Fokus liegt dabei vor allem auf Schmerzlinderung.
Weiters soll der Familie Zeit und Raum gegeben werden, um Abschied zu nehmen und zu trauern. Dr. Judith Brill, Leiterin einer Kinderintensivstation, sagt: Palliativpflege ist keineswegs keine Pflege. Das Kind wird nicht ignoriert. Es muss nicht leiden und ist im Tod nicht allein. In diesem Sinn hat die US-amerikanische Regierung am 25. September 2020 eine Anordnung erlassen, wonach alle Babys und Neugeborenen in staatlich geförderten Krankenhäusern medizinische Pflege bekommen müssen. Dieser Erlass stellt sicher, dass Babys, die zu früh oder mit einer Behinderung geboren werden, dieselbe Aufmerksamkeit und Betreuung erhalten wie jedes andere Kind auch, sagt Alex Azar, ein Sprecher des amerikanischen Gesundheitsministeriums. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass jedes Kind, das seine eigene Abtreibung überlebt hat, umgehend medizinisch behandelt und gepflegt werden muss – sei es um sein Leben zu retten oder um es palliativ in den unausweichlichen Tod zu begleiten.
Es ist wichtig, sich über das Thema der Palliativmedizin für Neugeborene zumindest ein bisschen zu informieren. Viele schwangere Frauen haben zum Beispiel den Gedanken, dass wenn das Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit eh nicht überlebensfähig ist, es dann besser wäre, es einfach abzutreiben. Diesbezüglich gibt es genügend Studien, die das Gegenteil untermauern. Auch wenn das Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit sterben wird oder die Frau vermutlich eine Frühgeburt haben wird, es für die Psyche der Frau leichter zu verarbeiten ist, wenn sie das Kind zur Welt bringt und es danach eines natürlichen Todes sterben lässt. Frauen, die sich zu einer Abtreibung entscheiden, weil ihr Kind wahrscheinlich nicht lebensfähig ist, leiden oft ungemein an den psychischen Folgen. Wir haben bei uns in der Lebensbewegung eine Selbsthilfegruppe für Frauen, die Kinder durch Abtreibung verloren haben. Oft rufen bei uns auch ältere Frauen an, die vielleicht schon 20, 30 Jahre an diesem Verlust leiden und als junge Frau gedacht haben, es wäre die einzige Möglichkeit.
Wir haben auch Frauen in unserer Selbsthilfegruppe, die ein Kind abgetrieben haben, im Glauben, es sei psychisch leichter zu verarbeiten als zu warten bis die Früh- oder Fehlgeburt einsetzt und zu sehen wie das eigene Kind stirbt. Letztlich bleibt dabei immer die Frage: Hätte es vielleicht doch überlebt, wie wäre es geworden, wie hätte es ausgesehen und was wäre, wenn… Es ist schwer, auf diese zermürbenden Fragen eine Antwort zu geben, weil es keine gibt. Für die Trauerbewältigung haben wir auch einen eigenen Podcast („Sterben – Reden wir übers Leben“), wo wir über Trauerbewältigung und Palliativmedizin sprechen. Für all jene unter euch, die am Verlust eines Kindes oder eines lieben Menschen leiden, diesen Podcast empfehlen, wo wir dieses sensible Thema allgemein ansprechen.
Ich wünsche euch wie immer einen
wunderschönen Abend, eine gute Nacht oder einen wunderschönen Morgen, wann immer ihr diesen Blog lest.
Eure Rosa Blume
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