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Save One - Interview mit Sonja Horswell

Liebe Leserinnen und Leser!

 

 

 

In unserer heutigen Folge geht es um den Verein Save One Europe. Und ich habe heute als Interviewgast die Sonja Horswell bei mir. Und liebe Sonja, ich würde einfach vorschlagen, du stellst dich selbst vor. Schön dass du da bist.

 

Sonja: Danke Barbara. Ich bin gebürtige Oberösterreicherin und habe die letzten 15 Jahre die österreichische Lebensbewegung geleitet. Aus dieser Arbeit heraus ist dann Save One entstanden mit einem Team, wo wir einfach ein Jahr gebetet haben, weil Gott zu mir gesprochen gehabt hat, dass er Veränderung bringen möchte zur Aufarbeitung nach Abtreibung, dass Menschen geholfen werden kann nach Abtreibung und aus dem heraus ist dann der Konnex entstanden zu Save One in Slowenien und aus dem heraus ist dann diese Arbeit gewachsen und wo heute der Verein Save Europe eigenständig im 12. Bezirk angesiedelt ist.

 

Barbara: Wunderbar. Was genau kann man sich darunter vorstellen, Aufarbeitung nach Abtreibung?

 

Sonja: Also wie das Save One aufgebaut ist, ist es ja mit einem Arbeitsbuch, das sind 12 Schritte, es ist ein auf biblischen Prinzip aufgebautes Programm das in Kleingruppen abgehalten wird oder 1:1 oder über Skype. Männer bedienen Männer gerne über Skype also es sind nicht nur Frauen betroffen, sondern auch die dazugehörigen Männer, und auch die Geschwisterkinder, was viele nicht wissen.

 

Barbara: Kannst du uns vielleicht auch ein bisschen mehr erzählen von den Erfahrungen, die ihr da gemacht habt? Denn ich glaube viele unserer Hörerinnen werden sich jetzt denken, Aufarbeitung nach Abtreibung, Biblische Prinzipien…ähm Männer, Geschwisterkinder…äh ich kenn mich jetzt überhaupt nicht aus. Was hat das jetzt mit Abtreibung zu tun? Es wird ja immer so gerne gesagt, es gibt nach Abtreibung eigentlich keine Konsequenzen, was sind da deine Erfahrungen?

 

Sonja: Also zuerst einmal, wie das aufgebaut ist, diese 10 Schritte. Es ist ganz wichtig zu wissen, dass Abtreibung einfach ein Trauma ist. Dass oft verschwiegen wird und noch nicht wirklich akzeptiert wurde aber, wenn man mit Frauen arbeitet, die abgetrieben haben, weißt du, dass es ein Trauma ist. Und diese Schritte, was es eigentlich wirklich beinhaltet, dass man endlich anschauen kann, was man schon so lange verdrängt hat und das mal auf den Tisch bringen darf, und dann einfach die Menschen, die da involviert waren, die vielleicht einem in Stich gelassen hat denen zu vergeben, sich selber vielleicht auch vergeben zu können, die Dinge anzuschauen, was die Abtreibung mit einem gemacht hat und einfach Frieden zu schließen mit sich selbst, mit den Menschen rundherum und auch mit Gott. Es ist also wirklich so ein Seelsorgeprogramm, es ist nicht für einen jeden, aber die die das gerne machen möchten, für die sind wir offen, andere können andere Programme verwenden, da auch mit Psychotherapeuten und Psychologen arbeiten. Aber es ist nur ein Angebot von einigen.

 

Barbara: Was für Erfahrungen habt ihr sowohl von den Traumata gemacht nach einer Abtreibung als auch von dem wie die Frauen auch zu euch gekommen was dadurch auch geschehen ist.

 

Sonja: Also die Folgeerscheinungen sind massiv. Alle Frauen, die bis jetzt zu uns gekommen sind und dass waren viele, die sind zwischen 17 und 70 Jahren. Alle hatten Alpträume über viele Jahrzehnte, oder, entweder sie sind total depressiv oder sind total hyperaktiv. Und dann gibt es natürlich viele Folgeerscheinungen wie Essstörungen sind oft dabei, Schlafstörungen wie gesagt, Medikamenten-Missbrauch, also da gibt es alles Mögliche.

 

Barbara: Verstehe. Das ist ja ziemlich, dafür, dass ja immer behauptet wird, dass es eigentlich keine Folgen und Konsequenzen hat. Und wie beginnt ihr so einen Kurs? Zum Beispiel, wenn jetzt eine Frau zu euch kommt, und sagt, ok, ich habe, also ich bin mir zwar nicht sicher, aber ich habe eine Abtreibung hinter mir, ich komme irgendwie nur halb damit klar, aber ich bin mir eigentlich nicht sicher, ob es daran liegt, aber ich will es mir zumindest mal anschauen, ob es sein könnte, ob meine psychischen Probleme an der Abtreibung liegen, die schon lange zurückliegt.

 

Sonja: Also wir fangen meistens an damit, meistens rufen uns die Leute an oder schreiben uns. Und dann gibt es ein Erstgespräch. Und das Erstgespräch löst vieles. Viele ihrer Ängste, viele ihrer Unsicherheiten oder auch Skepsis, wenn sie das SaveOne machen möchten und nicht kennen und so. Und das löst vieles, das macht vieles klar. Und wir sagen halt auch immer, du kannst jederzeit aussteigen, einfach auch den Druck zu nehmen. Wir haben viele Geschichten auf unserer Homepage, die sie anschauen können, die sie durchlesen können, wo sie auch Leute kontaktieren können., die das durchlaufen haben und dann haben sie Mut da einfach miteinzusteigen. Und sagen, das schaue ich mir an, ich sehe, dass ich da wirklich Heilung brauche.

 

Barbara: Und dann beginnt der Kurs sozusagen mit dem ersten Schritt. Und kannst du ein bisschen erzählen vielleicht über den Einstiegsschritt, was da eben angeschaut wird vom Aufbau her.

 

Sonja: Also der erste Schritt ist sozusagen, was geschah mit mir? Da geht es darum einmal, dass sich die Frauen öffnen dürfen und ihre Geschichte erzählen, viele Tränen fließen da, dass sie endlich mal drüber sprechen können. Manche sagen zu mir, eine Gruppe, die Leute öffnen sich nicht, die Frauen öffnen sich nicht. Das ist überhaupt nicht wahr. Es muss immer einer anfangen, und dann die Gruppe wächst zusammen und sie ermutigen sich gegenseitig, helfen einander, was ich ganz toll finde. Und man schaut halt im Detail an, was mit der Frau geschah und wo sie einfach mal ihr Herz ausschütten darf. Um das geht es wirklich mal. In erster Instanz, weil es eben über Jahre oder Jahrzehnte verdrängt war. Und da kam man dann anfangen die Stücke zu nehmen und zusammenzufügen. Und zu schauen, wo hängt die Frau, im Speziellen in ihrer Geschichte, da wo sie Heilung braucht.

 

Barbara: Okay, das klingt eigentlich sehr gut. Wie groß ist so eine Gruppe eigentlich?

 

Sonja: Also ich sage immer jeder Leiter, es gibt immer einen Leiter und einen Co-Leiter, es kommt immer auf den Leiter an wie viele er bedienen kann. Für mich selber, ich nehme nicht mehr als 5 Frauen, weil ich mir denke, je kleiner die Gruppe ist, desto mehr kann man austauschen, desto mehr sozusagen kann man ermutigen und es ist effektiver. Genau, also es ist 5 maximal für mich. Aber wir machen es auch 1:1.

 

Barbara: Okay und wie oft bietet ihr so einen Kurs an, so einen Heilungskurs sozusagen?

 

Sonja: Also pro Leiter, wir haben glaube ich jetzt in Wien fünf oder sechs Leiter, also pro Leiter zweimal im Jahr. Weil 1 Kurs ist ja 10 Wochen plus einem Einführungstag und einem Abschlussabend. Also es ist sehr zeitaufwendig und es ist je 2 Stunden pro Woche oder alle 2 Wochen. Und dazwischen, die Leiter sollen ja auch wieder gestärkt werden und sozusagen sich wieder erfrischen können.

 

Barbara: Verstehe. Ihr schaut also auch natürlich auf die psychische Gesundheit der Leiter.

 

Sonja: Ganz genau, das ist ganz wichtig.

 

Barbara: Ich kann mir gut vorstellen, wenn man da so viel Leid hört, ich meine ich kenne es ja auch bei uns aus der Arbeit, dann muss man manchmal, ist es natürlich, wir sind ja auch nur Menschen, es nimmt einen natürlich auch mit, man sieht ja, es macht einem ja keinen Spaß, zu sehen, dass andere Menschen leiden. Wir sind ja bestrebt eine echte Hilfe anzubieten und keine Pseudohilfe. Und da gibt man sich natürlich auch rein, also ich finde es sehr gut, dass die Leiter sich auch wieder erholen und runterkommen können. Das ist sehr, sehr wichtig. Wo gibt es euch denn überall eigentlich?

 

Sonja: Also in Österreich gibt es uns in sieben Bundesländern. Man findet das auch auf unserer Homepage, http://www.saveoneeurope.org/ und in 13 europäischen Ländern. Für die sind Chris, mein Mann und ich verantwortlich. Und da haben wir eigentlich noch 35 zu bestürmen sozusagen, und dann gibt es eben Amerika, bedient Sheila Harper, Kanada und China haben wir schon dabei. Also ist beständig im Wachsen.

 

Barbara: Da spricht ja eigentlich auch dafür, dass das wirklich ein Thema ist, das gerne vermieden wird. Dass nicht ernsthaft angeschaut wird. Es gibt ja diesen Vorwurf auch, von einer gewissen Richtung, dass gesagt wird, dass das ja nur ein, dass es nicht stimmt, dass Frauen nach einer Abtreibung Probleme kriegen. Es wird ja auch gerne behauptet, dass es angeblich keine Studien dazu gibt obwohl wir ja auch Studien haben, wir wissen es ja, wir haben auch den Erfahrungsbereich. Kriegst du das mit? Gibt es bei euch in der Arbeit Leute, oder trefft ihr auf Leute, die euch sozusagen auch ein bisschen anklagen in diese Richtung oder auch sagen, oder auch Frauen, die sagen, naja ich habe das Gefühl mir wurde ein schlechtes Gewissen eingeredet oder habt ihr das Gefühl, dass das eigentlich nicht der Fall ist?

 

Sonja: Also ganz ehrlich, von meiner Erfahrung, sehe ich nicht so, sondern ich bin immer wieder bewegt, dass wo immer ich auch hinkomme, sei es in ein Business Meeting, oder beim Physiotherapeuten, weil ich mir den Knöchel gebrochen habe und dann sage, was ich sozusagen mache, die Tränen fließen sofort bei den Frauen, sie sagen sie haben nie gewusst, dass es Hilfe gibt in dieser Art. Und können sich dann öffnen, dass sie eine Abtreibung gehabt haben und endlich können sie darüber reden und finden eine Anlaufstelle. Ich glaube, dass das Thema weit mehr aufgemacht werden muss, dass man darüber reden darf, es gibt die Folgen nach Abtreibung, die Frauen wollen darüber reden. Wir sollen einfach mal den Deckel wegnehmen und die Frauen reden lassen und ihnen auch Hilfe anbieten, die Frauen können sich auch nicht öffnen, wenn keine Hilfe angeboten wird. Ich glaube je mehr Hilfsangebote es gibt, und das mal geöffnet wird, desto besser ist es. Und es ist mal an der Zeit in Österreich, ganz ehrlich.

 

Barbara: Ja das sehe ich auch so. Deswegen habe ich dich auch hierher eingeladen. Und weil ich auch finde, weil wir ja auch die Erfahrung haben mit Frauen nach Abtreibung, ich meine du bist ja sozusagen meine Vorgängerin hier eigentlich. Und damit, muss ich ganz ehrlich sagen, finde ich das sehr, sehr wichtig, dass es Gott sei DANK immer mehr Angebote auf diesem Gebiet gibt. Und ich finde, dass SaveOne Europe ein wirklich gutes und faires Angebot auch ist, das man den Frauen auch präsentieren sollte. Und ich weiß nicht wie es euch geht, liebe Hörerinnen und Hörer, aber ich hoffe, ich möchte ganz besonders diejenigen ansprechen die vielleicht wirklich wissen, sie haben eine Abtreibung hinter sich und darunter leiden, ohne es zu wissen, oder sich das nicht eingestehen, oder immer wieder auf Leute kommen, die ihnen einreden, nein, das ist nur ein schlechtes Gewissen, und das hat euch jemand eingeredet. Meiner Erfahrung nach kann niemanden wirklich ein schlechtes Gewissen einreden. Nicht mit solchen dramatischen Folgen danach und ich möchte wirklich jede Frau auch ermutigen, sich auch an SaveOne Europe zu wenden oder sich bei uns zu melden, wir leiten auch gerne weiter, wenn wir etwas wissen, das wichtig ist. Dem wirklich auch nachzugehen und es nicht auf die leichte Schulter zu schieben, denn es ist ein dramatisches Trauma und wir wollen den Frauen helfen diesen inneren Konflikt auf eine gute Weise zu lösen. Und SaveOne Europe ist eines der möglichen Angebote dazu. Ihr werdet auch einige links finden unten in den Show-Notes bzw. auch in unserem Blog und könnt euch dann auch direkt an SaveOne Europe wenden, wenn ihr da Hilfe in Anspruch nehmen wollt. Möchtest du noch etwas sagen?

 

Sonja: Ja, es ist mir irgendwie noch ein Anliegen, zu sagen, Abtreibung kann nie eine gute Lösung sein. Und dass es auch wichtig ist, dass zu sagen und das man auch Alternativen für Frauen, die eben im Schwangerschaftskonflikt sind, anbietet, so wie ihr das macht. Und wenn das schon mal passiert ist, dass man abgetrieben hat, weil ja auch das Gesetz die Türen geöffnet hat voll, und ein Unrecht mehr oder weniger als Recht für die Frau darstellt. Viele Frauen kommen dann erst danach drauf, wenn sie abgetrieben haben, dass es nicht gut war für, Nummer 1, dass es ein Kind war, weil jede Mutter spürt das, auch wenn sie es dann nicht zugeben kann, aber dass es einfach wichtig ist, Hilfsangebote anzubieten und ich bin einfach dankbar, dass ich heute da sein kann, dank dir.

 

Barbara: Gerne und danke für das Gespräch.

 

Sonja: Gerne, danke.

 

Barbara: Achja, du hast gesagt, man findet euch im 12. Bezirk.

 

Sonja: Ja.

 

Barbara: Wo genau?

 

Sonja: In der Krichbaumgasse 35 | Top 1, 1120 Wien.

 

Barbara: Super Dankeschön. Damit wünsche ich euch für heute noch einen wunderschönen Abend, eine gute Nacht oder einen wunderschönen Morgen, wann immer ihr diesen Podcast hört.