junge Frauen, Studentinnen und Schwangerschaft - Schlüsse aus der Beratungspraxis

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Liebe Leserinnen und Leser!

 

 

Ich möchte  euch heute eine Folge präsentieren, wo ich ein bisschen aus meinem Erfahrungsschatz als Beraterin für Frauen in Konfliktschwangerschaften plaudere und euch ein bisschen was erzähle. Ich möchte heute auch ein bisschen auf jüngere Frauen, Studentinnen, so in der ersten Hälfte der Zwanziger, eingehen, die vielleicht kurz vor ihrem Master sind oder die mitten im Studium stehen und es dauert nicht mehr so lange, aber eben doch noch länger als vielleicht die Schwangerschaft dauern würde, vielleicht noch ein Jahr, anstatt einem Semester und die dann einfach ein bisschen Panik bekommen, was ich auch zu einem gewissen Grad normal finde, weil man natürlich auch durch die Schwangerschafts-Hormonumstellung auch ein bisschen Panik bekommt.

 

 

Der Anfang der Schwangerschaft, das erste Drittel der Schwangerschaft ist hormonell und auch körperlich nicht für jede Frau das große Glücks-Ereignis. Das gibt sich dann im Laufe der Schwangerschaft, aber die große Körperumstellung, die da geschieht, auch hormonell, beeinträchtigt natürlich auch die Wahrnehmung von vielen Dingen. Der Körper verändert sich, es ist eine verunsichernde Situation, weil immer, wenn sich im Körper etwas verändert, dann fühlt man sich als Mensch auch ein bisschen verunsichert. Wenn die Umstände auch nicht die sind, wo man sich denkt, jetzt wäre man bereit für ein Kind, dann ist oft auch noch ein Faktor, der da natürlich auch noch mehr verunsichert. Wenn dann auch noch die Beziehung zum Kindesvater auch noch relativ frisch ist, vielleicht kennt man ihn gerade mal seit ein paar Monaten und plötzlich ist man schwanger, dann gibt es natürlich große Ängste. Und auf die möchte ich in der heutigen Folge ein bisschen eingehen, vor allem, weil ich solche Beratungsgespräche immer wieder habe.

 

 

Erstens, man muss sich nicht dafür schämen, dass man schwanger wird. Schwanger zu werden ist die absolut natürlichste Sache der Welt, weil aus rein biologischer Zweckmäßigkeit, die Fruchtbarkeit und Sexualität rein medizinisch und biologisch ausgerichtet ist darauf, schwanger zu werden. Das ist ein Fakt, der heutzutage total vergessen wird, weil wir das immer voneinander abkoppeln, die Sexualität und die Fruchtbarkeit, de facto aber sind die Sexualität und die Fruchtbarkeit miteinander verbunden. Es gibt heute natürlich Möglichkeiten zu verhüten, es gibt Möglichkeiten, die besser funktionieren und welche, die weniger gut funktionieren. Es gibt aber keine hundertprozentig sichere Methode und nur, weil man schwanger geworden ist, obwohl man verhütet hat, bedeutet das nicht, dass es eine Verhütungspanne war. Es gibt auch, wenn man vollkommen richtig verhütet, genügend Möglichkeiten schwanger zu werden. Ich möchte das einfach mal klarstellen, weil immer alle glauben, dass es die hundertprozentig sichere Verhütungsmethode gäbe und dass es nur daran gelegen hat, dass man nicht konsequent genug verhütet hat. Das gibt es natürlich auch, aber beispielsweise bei hormonellen Verhütungsmethoden reicht schon ein Durchfall und es wirkt schon nicht mehr richtig. Und das kann man als Frau nur minimal beeinflussen. Es reicht eine Grippe oder irgendwelche Medikamente, die das hinuntersetzen und wenn man vorher auch einen ausgereiften Zyklus hatte, ist die Fruchtbarkeit dann wieder erhöht. Also von dem her, einmal das vorweg, weil viele sich schämen, fruchtbar zu sein und schwanger zu werden. Es ist kein Grund sich zu schämen. Es kann jeder Frau geschehen und ist eigentlich sogar natürlich. Es ist auch nicht ungesund, dass einem das geschieht, denn es ist eigentlich normal.

 

 

Das nächste ist natürlich der Zeitpunkt. Es ist sehr schwierig, wenn man jung ist und glaubt, man hat noch ganz viel Leben vor sich, was man ja auch hat und noch lange Zeit, um Kinder zu kriegen. Und dann denkt man sich, Abtreibung ist vielleicht die beste Lösung. Es ist die scheinbar einfachste Lösung, damit umzugehen, es muss nicht zwangsläufig die Beste sein. Das stellt sich meist im Nachhinein heraus. Wir haben viele Frauen, die wir nach einer Abtreibung begleiten, wo sich dann herausgestellt hat, dass es nicht die beste Lösung war. Es war nur die am schnellsten verfügbare Lösung um das ganze „Problem“ in den Griff zu kriegen. Auf jeden Fall ist es so, dass ich feststelle, dass man glaubt, dass nach einer Abtreibung alles so ist wie vorher. Es gibt Frauen, es gibt Paare, bei denen das so ist. Meiner Erfahrung nach ist das aber nicht die Mehrheit. Meiner Erfahrung nach trennen sich nach einer Abtreibung sehr viele Paare, die meisten übrigens oder die Beziehung bekommt einen klaren Knick, der vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Trennung führt. Es ist auf jeden Fall nicht zwangsläufig so, dass man nach einer Abtreibung so locker weitermachen kann wie vorher, weil eben doch etwas mit dem eigenen Körper geschehen ist, hormonell und natürlich auch ein gewisser Vertrauensbruch geschehen ist, je nach Umständen, die zur Abtreibung geführt haben. Wenn der Mann Druck macht, dass die Freundin unbedingt abtreiben soll, was ich sehr oft auch mitbekomme, gerade wenn man erst jung zusammen ist, dann ist natürlich klar, dass die Beziehung nicht funktionieren kann, weil die Frau nur wegen ihrem Freund abgetrieben hat.

 

 

Wir erleben sehr oft, dass im Freundeskreis, im Bekanntenkreis, viele sagen, ach du bist ja noch so jung, du kannst immer noch ein Kind kriegen, es ist doch egal, wenn du das jetzt abtreibst und es ist ja nichts. Viele Frauen kommen aber oft schon nach wenigen Tagen nach der Abtreibung zu uns, erzählen uns das Ganze und sind total schockiert und kommen damit bei weitem nicht so gut klar, wie ihnen das vorher suggeriert wurde. Wir versuchen sie dann wieder auf zwei Beine zu stellen und das ist manchmal leichter und manchmal schwerer. Auf jeden Fall ist es mal überhaupt keine gute Idee deswegen abzutreiben, weil jemand anderer einem sagt, man muss das jetzt tun. Auf Druck von außen abzutreiben ist wirklich keine gute Idee, weil man zieht da als Frau immer den Kürzeren. Und ich möchte das wirklich in aller Deutlichkeit sagen, weil ich wirklich immer und immer wieder erlebe, dass ein Druck von außen stattfindet. Ob das nun vom Kindesvater ist oder manchmal sind es auch Freundinnen, Studienkollegen, die Arbeit, es können Ärzte sein, die da Druck ausüben. Es können Eltern sein, es kann manchmal die eigene Mutter sein, die das unbedingt möchte. Also es ist sehr, sehr schlimm, wenn das aufgrund von Druck geschieht. Und ich möchte das wirklich in aller Deutlichkeit sagen, gebt dem Druck von außen nicht nach, weil ihr seid nachher diejenigen, die darunter leiden. Den anderen ist es vollkommen egal, um es jetzt ganz ehrlich zu sagen. Die sind nicht für euch da. Alle, die nach einer Abtreibung zu uns kommen, die wir begleiten, die können mit niemanden darüber reden, dass es ihnen damit nicht gut geht. Sie fühlen sich total isoliert dadurch, sind total alleine damit und können weder mit dem Kindesvater darüber reden – er versteht es auch nicht immer – noch mit ihren Eltern oder den sogenannten Freundinnen, die es vorher runtergespielt haben. Deswegen kommen diese Frauen zu uns und ich möchte euch wirklich ermutigen bei uns anzurufen, wenn ihr Hilfe braucht, wenn ihr eine Abtreibung hinter euch habt und über eure Erfahrungen reden möchtet. Es ist ein sehr sensibles Thema und ich glaube schon sagen zu können, dass wir mittlerweile sehr viel Erfahrung in der Begleitung haben. Wir bitten euch, einfach keine Angst davor zu haben.

 

 

Das wäre mal der eine Punkt, weil es sehr wichtig ist einmal klar zu machen, dass es nicht sehr ratsam ist, auf Grund des Druckes von außen abzutreiben, egal ob es nun der Kindesvater oder ein Arzt ist, egal wie viel Psychoterror euch gemacht wird, denn genau das passiert sehr oft, wenn Frauen ihr Kind eigentlich bekommen wollen und dann der Kindesvater, die Mutter, die Schwiegermutter oder die Freunde alle dagegen sind und alle einem einreden, dass man das eh nicht schaffen kann. Gebt dem nicht nach, es ist hart, ihr seid natürlich verunsichert und ich kann das sehr gut verstehen, aber auf Grund von anderen abzutreiben, wenn ihr das Kind eigentlich bekommen wollt, ist wirklich nicht gut.

 

 

Ein zweiter Punkt ist der Lebensplan. Das Kind ist einfach gerade nicht im Plan, die Lebensplanung wäre so, dass sie zuerst Karriere machen wollen und dann mit dreißig die ersten Kinder kriegen und dann vielleicht eh vier Kinder oder so, aber jetzt im Moment passt es einfach nicht. Das sind schöne, fromme Wünsche, die Realität sieht aber leider oft ganz anders aus. Wer sagt euch denn, dass eure Karriere komplett geradlinig verläuft, dass ihr sagen könnt, jetzt seid ihr da wo ihr immer hinwolltet? Vielleicht kann man das auch gar nicht so klar sagen, dass ihr karrieretechnisch an dem Punkt seid, dass ihr bereit seid, ein Kind zu bekommen. Es verändert sich beruflich oft sehr viel, auch jetzt durch die Digitalisierung, die meisten Leute bleiben meist nur zwei, drei, dreieinhalb Jahre wäre der Schnitt, in einer Firma und wechseln dann wieder. Sie kommen dann in eine neue Firma, werden dann noch mal neu eingeschult, alles noch einmal von neu beginnt, das heißt, die Frage ist, wie definiere ich Karriere? Das ist schon einmal die erste Frage. Wann sagt ihr, dass ihr jetzt eure Karriere gemacht habt? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, weil es heutzutage im Berufsalltag gar nicht so leicht ist, das zu definieren.

 

 

Dann habe ich auch eine sehr spannende Beobachtung bei Freundinnen und Bekannten gemacht, die Mütter sind. Das finde ich sehr spannend, denn erstens nutzen viele diese Zeit sich beruflich vollkommen neu zu orientieren während der Karenzzeit, was auch eine sehr gute Sache ist, weil man zuerst das Kind hat und danach wirklich überlegen kann, was man beruflich wirklich weitermachen möchte. Es ist durchaus auch eine Möglichkeit noch einmal eine neue Ausbildung zu beginnen oder wenn man vielleicht noch am Anfang der Studentenzeit steht, man kann sich von den verschiedenen Universitäten oder Fachhochschulen durchaus auch karenzieren lassen und dann beendet man halt die Ausbildung etwas später. Der heutige Ausbildungsweg steht ohnehin immer mehr im Zeichen des „life long learning“ und die meisten Frauen, die ich kenne, verändern dann ihre Karriere während der Zeit, wo sie in Karenz sind. Möglicherweise überlegen sie, die Sparte überhaupt zu wechseln und vielleicht noch einmal etwas Neues zu studieren Es ist heutzutage einfach nicht mehr so wie früher. Man muss auch nicht sofort den super Studienabschluss haben, um Karriere zu machen, weil in der heutigen Arbeitswelt in Wirklichkeit die Erfahrung wesentlich mehr zählt als der Abschluss.

 

Gerade Mütter sind im Berufsleben ein absoluter Gewinn, weil Frauen, die Mütter sind – vor allem, wenn sie mehrere Kinder haben – echt eine Management-Erfahrung haben, die nicht ohne ist. Die meisten Frauen, die ich kenne, sagen, sie freuen sich nach der Karenz wieder ins Büro zu kommen, denn es wäre für sie wie Urlaub. Das heißt, Frauen, die Kinder haben, haut im Berufsleben wirklich wenig um. Sie sind sehr effektiv, arbeiten sehr schnell in der Zeit, in der sie im Büro sind, weil sie sich sehr gut konzentrieren können und für viele ist die Arbeitszeit im Vergleich zur Kindererziehung ein Pappenstiel. Also für sehr viele ist es wie gesagt wie Urlaub. Sie sind es einfach gewohnt, zu Hause einen Kinderzoo zu bändigen und dementsprechend sind sie in einem ruhigen Arbeitsumfeld natürlich noch effektiver. Sie sind es gewohnt, schnell Entscheidungen zu treffen und sich nicht durch Lärm beeinflussen zu lassen, weil sie daheim gelernt haben, ein Kind in Schach zu halten und einiges aushalten können. Sie haben also eine große Resilienz und das ist im Berufsleben wirklich von Vorteil und ich möchte nun an dieser Stelle wirklich alle Frauen, die Mütter sind und Kinder erzogen haben und nachher wieder in den Beruf einsteigen, ermutigen, in ein Vorstellungsgespräch zu gehen und dazu zu stehen, was ihr gelernt habt in der Kindererziehung. Das ist wahnsinnig wertvoll. Ich glaube, dass Mütter sich in der Berufswelt sehr locker schlagen. Lasst euch nicht von blöden Fragen einschüchtern, denn Mütter sind meistens dreimal so schnell in der Arbeit und arbeiten wesentlich effektiver und schneller. Es gibt natürlich auch Frauen, die keine Mütter sind, die sehr effektiv sind, aber Mütter haben einfach auch durch die Kindererziehung etwas gelernt, was man so einfach nicht wirklich lernen kann, wenn man keine Kinder hat.

 

 

Das nächste, was ich einfach festgestellt habe, ist, wer sagt einem denn, dass dann, wenn die Karriere im richtigen Moment da ist, wenn man dann zum Beispiel dreißig ist und sich denkt, man hätte jetzt gerne ein Kind, dass man dann auch den richtigen Lebenspartner an der Seite hat? Es ist gar nicht so leicht, einen Mann zu finden, der Verantwortung übernehmen möchte und den man sich als Vater der eigenen Kinder vorstellen kann. Es gibt sehr viele Frösche und wenige Prinzen, um das einfach mal märchenhaft auszudrücken. Jede Frau hat andere Vorstellungen von einem Mann und man hat auch einen anderen Charakter. Einen Mann zu finden, mit dem man im Team gut funktionieren kann, ist gar nicht so einfach, aber das ist nötig, um eine lebenslange Beziehung aufzubauen, wo dann auch noch Kinder Platz haben. Natürlich gibt es Gott sei Dank auch viele, die das finden, aber wer sagt einem denn, dass genau zu dem Zeitpunkt, an dem man selber bereit wäre, tatsächlich auch den Richtigen findet? Lebensphasen, bei denen andere Menschen ein Wörtchen mitzureden haben, lassen sich nun mal nicht planen und ein Mann ist für eine Frau zum Kinder-Kriegen grundsätzlich nun mal nötig. Es gibt heutzutage natürlich auch andere Möglichkeiten, aber soweit ich das überblicken kann sind diese Möglichkeiten für die wenigsten Frauen die erste Wahl.

 

 

Wie ihr auch schon in dem Podcast über Risikoschwangerschaften gehört habt, ist die Fehlgeburtenrate bei uns Frauen zwischen 50 und 75% aller Schwangerschaften. Es gibt genügend Studien, die belegen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt nach einer Curettage etwas erhöht ist, sei es nun auf Grund einer Abtreibung, einer Eileiterschwangerschaft oder einer Fehlgeburt. Bei einer Curettage kommt es natürlich auch darauf an, wie sie gemacht wurde und natürlich kann es auch dabei zu Komplikationen kommen und natürlich ist auch da menschliches Versagen möglich. Selbstverständlich passiert das selten, aber die Möglichkeit besteht. Natürlich ist die Möglichkeit einer Fehlgeburt dann aber natürlich schon auch etwas erhöht.

 

 

Es gibt auch Frauen, die sehr viele Fehlgeburten haben, die vielleicht das erste Kind wunderbar austragen hätten können und danach nur Fehlgeburten haben. Ein bekannter Fall dafür ist zum Beispiel der Rhesusfaktor. Wenn Frau und Mann unterschiedliche Rhesusfaktoren des Blutes haben und der Rhesusfaktor des Kindes nicht mit dem der Frau übereinstimmt und es sich deswegen spießt. Es gibt Gott sei Dank die Möglichkeit das zu behandeln über Blutkonservengaben, aber das ist so ein typischer Fall von vielen Fehlgeburten, die unter diesen Voraussetzungen einfach geschehen können. Was ich damit eigentlich sagen möchte, schwanger zu werden und Kinder zu kriegen ist nicht immer so einfach wie man vielleicht glaubt. Wir haben viele Frauen, die auch schon in der Menopause sind. Erst unlängst kam eine Frau zu uns, die vor dreißig Jahren eine Abtreibung hatte, die immer noch extrem darunter leidet, damals war sie 22 und die selbst sagt, die damals auch dazu gedrängt wurde und auch sie sagt, dass sie keine Kinder mehr bekommen hat, weil sie auch keine guten Beziehungen mehr eingehen konnte. In dem Moment hat sie das gar nicht so schlimm gefunden, es kam erst Monate später und seitdem leidet sie. Sie hat schon etwas aufgearbeitet und wir begleiten sie jetzt, aber das ist zum Beispiel einer dieser Fälle, wo es nicht gut gegangen ist. Das muss nicht bei euch so schlimm sein, es kann bei euch ja auch sein, dass ihr zur rechten Zeit den richtigen Mann an eurer Seite habt und das wünsche ich euch wirklich, nur man kann es einfach nicht planen. Es ist mir wichtig, das auch einfach mal in den Raum zu stellen, dass man Beziehungen einfach nicht so leicht planen kann wie man meint, vor allem die Beziehung zu einem Mann, mit dem man sich vorstellen könnte, ein Kind zu haben. Das ist die Realität.

 

 

Als ich jünger war, war ich der Meinung, ich habe noch viel Zeit Kinder zu bekommen, ich habe das hinausgeschoben. Ich meine, ich kann immer noch Kinder kriegen, aber je länger ich in dieser Beratungsarbeit tätig bin, desto mehr muss ich sagen, dass ich es für klüger halte, früher als später Kinder zu bekommen. Es gibt einfach viele Faktoren die einfach für ein früheres Kinder-Kriegen sprechen.


Erstens, die wirklich „harte“ Betreuungszeit beträgt vielleicht drei Jahre, wenn man das so möchte. Die meisten Kinder gehen heutzutage aber ohnehin schon mit eineinhalb Jahren in den Kindergarten, je nachdem, was man einfach möchte. Es ist einfach de facto wirklich so, die wirklich „harte“ Zeit ist nur die Anfangszeit, also die ersten paar Jahre mit dem Kind. Nach spätestens drei Jahren geht das Kind dann in den Kindergarten, dann kommt es in die Volksschule und bis achtzehn geht das Kind erst mal in die Schule. Das heißt, alle Vormittage hat die Frau für sich, was selbstverständlich auch bedeutet, dass man an all diesen Vormittagen ohne weiteres arbeiten kann. Die meisten Frauen, die Mütter sind, wollen ja Teilzeit arbeiten, dementsprechend ist es wirklich kein Problem, sich auch eine Karriere aufzubauen. Die meisten Karrieren heutzutage beginnen ohnehin erst so um die 30 bis 35 herum. Davor ist eigentlich alles eher Erfahrungssammlung, die meisten Jobs sind meist auch ncht so gut bezahlt und erst ab 30 geht es dann so richtig los. Es hängt natürlich auch stark von der Branche ab, das muss man auch sagen. Das heißt, sobald das Kind in der Schule ist, steht der Karriere eigentlich überhaupt nichts mehr im Wege. Auch Kinder wollen mit zunehmendem Alter mehr Selbstständigkeit und wollen dementsprechend auch nicht dauernd überbehütet werden. Insofern ist das alles eigentlich überhaupt kein Problem. Also es ist zumindest weniger ein Problem als man glaubt.

 

 

Dann zur Altersarmut. Es gibt dann ja auch immer die Angst wegen der Pension im Alter. Wir sind in Österreich, ein gelobtes Land – auch was das betrifft. Viele wissen es nicht, aber es gibt seit etwa 15 Jahren die Möglichkeit eines Pensionssplittings. Man gibt während der Kinderbetreuungszeit an, dass man ein Pensionssplitting mit dem Kindesvater machen möchte, was bedeutet, dass während der Kinderbetreuung das eingezahlte Pensionsgeld des Mannes auf den Mann und die Frau zu gleichen Teilen aufgeteilt wird, damit die Kinderbetreuungszeit eben in dieser Hinsicht nicht so ins Gewicht fällt.

 

Man kann neben einem Kind sehr gut studieren, vielleicht zwar nicht im ersten Jahr, weil man es die ganze Zeit stillen und darauf aufpassen muss, aber man kann sich bei den meisten Studien die Zeit ziemlich gut selber einteilen.  Je kleiner ein Kind ist, desto mehr bestimmt natürlich das Kind den Alltag, aber es ist durchaus so, dass man auch lernen kann, wenn das Kind schläft und dass man durchaus auch ein Studium ganz gut auf die Reihe kriegt, weil man dann eben nicht dauernd früh aufstehen muss, um ins Büro zu gehen, sondern man kann sich ein bisschen nach dem Kind richten.

 

 

Es gibt auch viele Universitäten, die Kindergärten haben. Man kann schauen, dass man Vorlesungen findet, die vielleicht auch mit dem Partner absprechbar sind. Es gibt meistens auch Freundinnen, die dann eh voll auf das Kind stehen und vielleicht mal kurz Babysitten wollen, oder es gibt hoffentlich Eltern, die vielleicht in der Nähe sind und darauf aufpassen können. Wenn es das alles nicht gibt, dann gibt es immer noch verschiedene Möglichkeiten wie zum Beispiel von der Caritas das Welcome-Projekt, die Leih-Großmutter, die Zeit übernehmen kann. Also, wenn man ein Kind nicht haben will, wird man immer Gründe finden, aber es wird auch immer Gründe geben, warum es vielleicht doch geht. Ich möchte euch das einfach mal als Impuls zum Überlegen geben, weil es eben wie gesagt nicht immer so ein Spaziergang ist, wenn man abtreibt. Die Erfahrung zeigt einfach, dass das, was einem vorher so wichtig war, nach einer Abtreibung oft nicht mehr ist. Es heißt natürlich nicht, dass es nicht auch welche gibt, die das gut wegstecken, aber ich kenne halt naturgemäß aus meiner Erfahrungspraxis hauptsächlich diejenigen, die es eben nicht einfach so wegstecken und das ist eben eine sehr große Anzahl und eine große Tragödie. Mir bricht das selbst jedes Mal das Herz, wenn ich sehe, wie sehr das Leben einer Frau zerstört wurde, die abgetrieben hat, darunter leidet und niemanden hat, mit dem sie darüber reden kann. Das ist wirklich eine Erfahrung aus der Beratungspraxis, die ich gemacht habe.

 

 

Was spricht noch dafür, jung ein Kind zu kriegen? Naja, man kann noch nicht alle Gefahren so gut abschätzen und das ist glaube ich gar nicht so schlecht. Die Wahrscheinlichkeit, dass man ein Kind einfach zu stark überbehütet und wegen jeder Kleinigkeit dauernd Angst hat, ist bei jungen Müttern geringer als bei älteren. Das Kind wächst dann heran und man selber wächst auch heran und gerade bei uns Frauen ist es so, dass wir erst in den Dreißigern beginnen, uns so zu akzeptieren wie wir sind, selbstbewusster werden und fähig werden, unser Leben wirklich auch zu genießen und auch immer stärker werden. Das ist eigentlich ziemlich genial, denn sobald das Kind erwachsen ist, will es eh ein bisschen seine Ruhe von den Eltern haben, ist man um die Vierzig oder mitten in den Vierzigern und man ist immer noch in einem super Alter. Man hat dann auch das Geld und die Zeit das Leben wirklich zu genießen und vielleicht einfach mal einen schönen Urlaub irgendwohin zu machen und das richtig zu genießen, mit Kind, aber vielleicht auch ohne Kind. Ich glaube, das ist eine Sache, die viele gar nicht so richtig auskosten können, wenn man eben in den Vierzigern oder Fünfzigern kleine Kinder hat. Natürlich ist aber auch das nicht unbedingt schlecht, es kommt einfach so wie es kommt, aber ich muss schon sagen, seitdem ich diese Arbeit mache, immer mehr das Gefühl habe, dass es vielleicht doch klüger ist, früher als später Kinder zu bekommen.

 

 

Die Karriere ändert sich heutzutage meist sowieso ständig und warum soll man sich eigentlich nicht auch die Zeit mit einem Kind gönnen. Wie will ich eigentlich mein Berufsleben gestalten, wo will ich wirklich hin und viele ändern ihren Karriereweg und ich finde, das ist vollkommen in Ordnung und dass man vielleicht auch beruflich das Kinder-Kriegen als berufliche Chance sieht, vielleicht auch zu überlegen, was man wirklich will und vielleicht das anzugehen. Wenn ich Leute beobachte, die sehr erfolgreich sind, so wird ja oft so getan, als wären die alle familienlos, aber das stimmt gar nicht.  Die beruflich höchst erfolgreichen Leute sind fast alle relativ gut verheiratet und haben Kinder. Ich möchte das einfach mal in den Raum stellen, weil das einfach die Realität widerspiegelt.

 

So viel dazu. Ich werde sicher wieder mal eine Folge machen über verschiedene Aspekte, die ich in der Beratungspraxis gelernt habe.

 

Für heute wünsche ich euch aber einen wunderschönen Abend, eine gute Nacht oder einen wunderschönen Morgen!

 

Eure Rosa Blume

 

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